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Bali Renate & Hannes Löhr


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Bali Renate & Hannes Löhr 1998, 1999, 2000, 2004, 2006, 2010


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Wir sind im Jahre 2010 AD. Die ganze Welt ist ein Dorf, beherscht vom globalen Kapitalismus. Die ganze Welt? - Nein! Eine kleine Insel am Rande der Welt, bevölkert mit unerschütterlichen Balinesen trotzt immer noch dem sie umgebenden Individualismus und Materialismus. Und das Leben ist nicht einfach für die internationalen Banken, Konzerne und Investoren.
Nach: Goscinny, Uderzo, Une Averture D'Astérix, Le Gaulois


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Vorwort Zunächst wollten wir nur ein Fotobuch erstellen, mussten aber schnell erkennen, dass die Bilder nicht ohne Weiteres verständlich sind. Die Exotik des Dargestellten bedarf einer Erklärung des kulturellen Hintergrundes und das bedeutet im Falle Balis eine Betrachtung der alles beherrschenden Religion.
Während in den westlichen Ländern die Religion immer mehr im öffentlichen sowie im privaten Leben vollkommen verschwindet, gibt es in Bali keinen Aspekt, der nicht durch die Jahrhunderte alte Tradition der HinduDharma-Religion bestimmt oder wenigstens beeinlusst wäre.
Neben der physikalisch wahrnehmbaren Welt (Sekala) existiert im Verständnis derBalinesen eine unsichtbare Welt (Niskala) der Dämonen, Geister und Götter, die im Hintergrund der sichtbaren Welt ihren zerstörerischen oder auchihren bewahrenden Charakter zur Geltung bringen. Der Kosmos der Balinesen ist dreigeteilt die Unterwelt der Dämonen im Meer und unter der Erde, der Himmel der Götter und dazwischen die Welt der Menschen und Geister. Sich selbst überlassen würde dieser Kosmos in Unordnung und Chaos verfallen. Erst durch äusseren Einluss, namentlich durch den Mensch, kann durch das richtige rituelle Verhalten Ordnung geschaffen und der natürlichen Tendenz zum Chaos Einhalt geboten werden. Balinesische Mythensagen, dass Brahma, Wisnu und Iswara die Menschen gelehrt hat, Riten durchzuführen, die verhindern, dass die Welt untergeht.
Es gilt einen Zustand herzustellen, in dem die guten und die bösen Kräfte sich dieWaage halten. Mit den Zeremonien, Gebeten und Opfern soll das Gleichgewicht erreicht werden. Es gibt spezielle Zeremnonien für die Götter, die Geister, z. B. die Ahnen, die Weihe von Priestern, Zeremonien des Übergangs der Lebensphasen des (Geburt, Adoleszens, Heirat und Tod, Zeremonien der Reinigung nicht nur für die eigene Person, sondern auch für das Dorf, für Bali und für die ganze Welt. Das Gleichgewicht kann jedoch nur temporär erreicht werden. Die Zeremonien müssen ständig wiederholt werden.
Es gibt auch andere nicht so schwergewichtige Gründe für Zeremonien. Einige Zeremonien werden für Wohlbeinden und Wohlstand, eine gute Ernte oder um die Ahnen zu befriedigen durchgeführt. Die Zeremonien haben auch ein soziale Bedeutung. Selbst die kleinste Zeremonie erfordert Arbeitskraft und Hilfe von den Familienmitgliedern, Freunden, oder der Dorfgemeinschaft, und im Fall der größten Zeremonien ist das ganze Land involviert.
Insofern will dieses Buch nicht nur ein Fotobuch sein, sondern auch ein wenig in die Hintergründe des balinesischen Lebens einweihen. Dazu gibt es zu jedem Abschnitt eine Einführung und zum Schluß auch ein Glossar und einen Index.


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